„Design Thinking – Managementkompetenz der Zukunft?“
Eines der großen Unwörter der letzten Jahre: Design. Was einmal als Attribut für funktionale und ästhetische Intelligenz (und oft einen hohen Preis) stand, wurde immer mehr zu einem Begriff ohne Substanz. Alles ist mittlerweile Design und Customer Experience. Nur der Begriff „Nachhaltigkeit“ hat in den letzen Jahren eine ähnlich traurige Behandlung erfahren. Dabei geht es heutzutage vielmehr um Design Thinking. Um eine Revolution des Begreifens und Lösens von Problemen als wesentliche Managementkompetenz.
Es braucht ein offenes kollaboratives Herangehen an die Dinge, um mit der Komplexität der Welt besser umgehen zu können. „Human centered, solution based thinking“ ist der Schlüssel zu unserer Zeit. Die Designer/innen haben das schon früh verstanden und entsprechende Methoden, Tools und Prozesse entwickelt, die wie Design Thinking langsam zum Standard werden, wenn es um Innovation geht.
Ein paar Beispiele …
In der IT heißt es „agile development“. Dienstleister wie die Erste Bank bauen Spezialisten-Teams für Customer Experience (Service Design) auf. Die Stadt Wien entwickelte mit Brainds in einem partizipativen Prozess mit über 200 Personen Identitäts-Prototypen für die Seestadt Aspern, um eine strategische Vision für das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas zu finden. Und immer öfter arbeiten wir mit Kunden an Prozessen zur kollaborativen Markenführung, um die gesamte Organisation in die Implementierung einzubinden.
Ob man will oder nicht: Design Thinking wird immer mehr zu einer der zentralen Management-Kompetenzen. Ein Beispiel in Zahlen: Der Design Index des renommierten British Design Council zeigt, wie designorientierte Unternehmen den FTSE-100 Börseindex um über 200 Prozent hinter sich gelassen haben. Kein Beweis, aber ein deutlicher Indikator.
Auch in der Frage nach gesellschaftlicher Entwicklung, fällt immer öfter der Begriff Social Design: als ein Werkzeug, um die Gesellschaft besser zu machen. Im Harvard Business Review war vor kurzem von „social prototyping“ als Werkzeug zum Lösen gesellschaftlicher Fragen zu lesen. Und in Österreich, sonst ja wirklich kein Vorreiter in Sachen Design, startet die Universität für angewandte Kunst in Wien den ersten Lehrgang für Social Design unter dem Titel „Arts as Urban Innovation“.
Ein Anthropologe von der Universität Madrid hat die Fähigkeit zum Design Thinking wie folgt beschrieben: als die evolutionäre Entwicklung des Menschen, um Lösungen auf die neuen Probleme seiner Zeit finden zu können. So gesehen sollten wir alle Designer sein.
Mehr zum Thema: heiss@brainds.com